Für mich ist Jom Kippur immer der Tag im Jahr, an dem ich mich am persönlichsten mit der jüdischen Gemeinschaft verbunden fühle. Vielleicht klingt dies etwas seltsam, da wenigstens von außen her Jom Kippur aussieht, als sei er intensiv privat und persönlich. Er ist der feierlichste Tag im jüdischen Jahr und wird ganz und gar im Gebet, im Fasten, in der Kontemplation und in der Buße verbracht. Es wird gelehrt, dass an Rosch Haschanah, dem jüdischen Neujahr, der zehn Tage vor Jom Kippur ist, das Buch des Lebens geöffnet wird; zehn Tage lang untersucht jeder und jede von uns seine und ihre Taten während des vergangenen Jahres, und unser Los für das kommende Jahr wird geschrieben. Was wir in dieser Zeit tun können, ist sowohl von Gott als auch von unseren Schwestern und Brüdern um Vergebung zu bitten, Taten der Liebe und des guten Willens zu tun und zu beten, weil Gott natürlich die Quelle des Erbarmens ist und barmherzig sein wird, wenn wir darum bitten. In gewissem Sinne ist Jom Kippur unsere letzte Chance, dieses Werk der Buße zu tun.
Kübra BölerNiemand hätte gedacht, dass wir den Großteil von 2020 mit einer Pandemie konfrontiert sein werden. Viele von uns hatten große Pläne für das Jahr, so auch ich. Masterstudium, neue Jobmöglichkeiten und Persönlichkeitsentwicklung und -entfaltung. Ja, Träume muss der Mensch haben.
Dann war es plötzlich ganz nah - das Corona-Virus. Von der Epidemie zur Pandemie. Plötzlich mussten alle Zuhause bleiben. Ich hatte bereits nach der vergangenen JCM im Februar angefangen, nur noch das Auto zu benutzen. Meine Angst hatte ich da noch im Griff. Pfarrer Mirko Lipski-ReinhardtMein Name ist Mirko Lipski-Reinhardt.
Ich bin 32 Jahre alt und ev. Pfarrer in der Kirchengemeinde Hünxe am Niederrhein. Das diesjährige JCM-Thema ist unglaublich spannend, denn zum ersten Mal in unserer Generation sind wir mit dem Phänomen konfrontiert, dass die gesamte Menschheit – egal wo, egal ob oder welcher Religion sie angehören – vor dieselbe Herausforderung gestellt ist. Die Unverfügbarkeit des Lebens ist seit März 2020 global erfahrbar geworden, hat von unserem Alltag Besitz ergriffen; auch von unseren Religionsgemeinschaften. Wir mussten unsere Gottesdienste anders feiern, unsere Feiertage anders verbringen, haben mit Enttäuschungen leben müssen. Ich möchte daher, wenn ich aus christlicher Sicht versuche eine Antwort auf diese Frage zu geben, aus meinem vergangenen Jahr als Pfarrer einer „normalen“ Kirchengemeinde und als Pfarrer in den Social Media erzählen. Humera Khan
Es ist leicht, über meine Erfahrungen bei der JCM nachzudenken, denn die Person, die ich bei meiner ersten Begegnung war, hat so viel gewonnen und zu der Person beigetragen, die ich heute bin. Meine erste Teilnahme an der Tagung kam 1987 durch Zufall zustande. Es gab noch einen freien Platz, und ich wurde gebeten, mitzukommen. Es war eine Zeit in meinem Leben, als ich gerade in der muslimischen Gemeinschaft activ geworden war, insbesondere mit der Gründung einer von Frauen geleiteteten Organisation, der An-Nisa Society. Wir waren voller Leidenschaft und konfrontativ, hatten viel zu sagen und hatten keine Angst, es auszusprechen, und am wichtigsten war, daß wir die Welt verändern wollten. Dr. Jabal M. Buaben
Meine erste Begegnung mit JCM hatte ich 1985 als junge wissenschaftliche Hilfskraft am Zentrum für Islamwissenschaft und Christlich-Muslimische Beziehungen (CSIC) der Universität in Birmingham. Bereits 1983 hatte ich dort einen Masterstudiengang im Fach Islamwissenschaft begonnen. Das CSIC war Mitinitiator des JCM-Experimentes gewesen und empfahl seinen Studenten die Teilnahme an JCM-Konferenzen als Teil ihrer Ausbildung. Zur der Zeit sprach man von den "Bendorf-Konferenzen", da sie in Bendorf am Rhein abgehalten wurden. Pfarrer Matthias Börner
...das Gespräch an einem frühsommerlichen Nachmittag auf einer Parkbank mit einer jüdischen Teilnehmerin über unseren Zweifel im Glauben. Kein diskutieren, erklären oder verteidigen unserer Religionen, sondern ein ganz persönliches Anteilnehmen am Glaubensalltag des Anderen. |
Authors - AutorenAll our speakers and contributors are past participants of JCM. They are asked to focus on their personal views on the topic. The idea is not to give a purely academic presentation but rather present a personal reflection. Tags
All
Archive
March 2021
|