Es ist leicht, über meine Erfahrungen bei der JCM nachzudenken, denn die Person, die ich bei meiner ersten Begegnung war, hat so viel gewonnen und zu der Person beigetragen, die ich heute bin. Meine erste Teilnahme an der Tagung kam 1987 durch Zufall zustande. Es gab noch einen freien Platz, und ich wurde gebeten, mitzukommen. Es war eine Zeit in meinem Leben, als ich gerade in der muslimischen Gemeinschaft activ geworden war, insbesondere mit der Gründung einer von Frauen geleiteteten Organisation, der An-Nisa Society. Wir waren voller Leidenschaft und konfrontativ, hatten viel zu sagen und hatten keine Angst, es auszusprechen, und am wichtigsten war, daß wir die Welt verändern wollten.
Die JCM-Tagung machet mich mit so vielen neuen Vostellungen bekannt. Besonders die Zweisprachigkeit der Tagung war so ein wichtiger Teil des Prozesses. Daß man Gewicht darauf legte, alles ins Englische bzw. ins Deutsche zu übersetzen, von den Vorträgen bis zu den Workshops und Diskussionen, bedeutete, daß die Teilnehmenden ihre Beiträge bremsen und zweimal über das nachdenken mußten, was sie sagen wollten, um sicher zu sein, daß es präzise und relevant war. Da ich schnell spreche, ist mir das nicht leichtgefallen, aber als ich mich mehr daran gewöhnt hatte, achtete ich bewußt darauf, nicht einfach mit Dingen herauszuplatzen oder zu schnell zu sprechen. Ich stellte fest, daß viel Nutzen darin lag, sich ein paar Minuten zu nehmen, um über das nachzudenken, was man sagen will, und es dann zusammenhängender und mit wenigeren Worten zu sagen und dennoch dennoch einen Eindruck zu machen.
Es gab auch noch weitere nützliche Bestandteile der Tagung, wie etwa die gleich verteilten Beiträge in den Vorträgen, Gesprächgruppen, Workshops und Gottesdiensten. Aber trotz all dieser spannenden Ideen und Gespräche denke ich, daß das, was mich am meisten beeindruckt hat, die Leitung der Tagung war. Es war ein echt demokratische Prozeß, in dem Gespräch und Verhandlung im Zentrum alles dessen standen, was vorging. Selbst wenn schwierige Themen oder Situationen entstanden, wurden sie mit Takt und Diplomatie gehandhabt.
Dies sind die Dinge, die einen Eindruck auf mich gemacht haben und warum ich in all den Jahren immer wieder zurückgekommen bin. Jede Erfahrung war einzigartig, und ich habe nie eine Tagung ohne das Gefühl verlassen, als Person gewachsen zu sein. Aber die Vorzüge der Tagung waren nicht zu Ende, als wir zur Heimreise in den Bus stiegen. Ich wurde durch die JCM mehr als 25 Jahre lang inspiriert und habe vieles von dem, was ich erlebt und gelernt have, in meine Aktivitäten hier zu Hause eingebaut, die Begründung der bilateralen Textstudienworkshops in der Partnerschaft zwischen der An-Nisa Society und dem Leo Baeck College. In diesem Jahr feiern diese Workshops 10 Jahre des Dialogs auf der Grundlage der JCM. Wir übersetzen vielleicht nicht verschiedene Sprachen, aber wir übersetzen verschiedene Erfahrungen, Geschichte und Glaubensüberzeugungen. Wir wenden dieselben Grundsätze der demokratischen Plannung an und sind offen für Gespäche über schwierige Themen auf eine aufgeschlossene und Ehrliche Weise. Wir essen zusammen und erleben gegenseitig die Gottesdienste, und wir haben gelernt, daß wir zwar je unsere eigenen besonderen Weisen haben, Dinge zu tun, aber auch sehr viel miteinander teilen. Erst wenn der Dialog nicht versucht, den ‘Anderen’ zu vereinnahmen, können wir wirklich lernen, mit Respekt und Würde Seite an Seite zu leben.
Danke, JCM, für alles, was ich von dir gelernt habe, und möge Gott dich stark und dynamisch erhalten und dir ermöglichen, eine Oase zu sein, die weiterhin unsere Seelen ernährt und versorgt.